Pia

Auch nicht anders

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Pia ist ein fröhliches Kind. Manchmal ein wenig schüchtern, aber unglaublich liebenswert. Sie klettert gern, malt viel, mag Musik und trommelt begeistert auf ihrem Mini-Schlagzeug.

Die Dreijährige ist eigentlich wie ein ganz normales Kind – und doch irgendwie anders. Pia hat das Down-Syndrom, eine genetische Veränderung des 21. Chromosoms. Das kleine Mädchen lernt langsamer als andere, konnte später laufen, braucht immer etwas mehr Unterstützung.

Ihre Mutter Franziska Rastig (31) erfuhr direkt nach der Geburt von dem Gendefekt ihrer kleinen Tochter. „Die Diagnose war erst einmal ein Schock“, gibt sie zu. Pia ist zwar als schwerbehindert eingestuft, das Down-Syndrom ist bei ihr aber nur leicht ausgeprägt. Sie lernt alles, aber eben verzögert. „Natürlich sieht man ihr die Krankheit auch an, aber wer sie kennt, vergisst schnell, dass sie anders ist.“

Die beiden Gröditzer Franziska Rastig und ihr Mann Uwe (37) haben sich schnell daran gewöhnt, dass ihr Kind mehr gefördert werden muss als andere Gleichaltrige. Und sie haben ihr Leben auf die regelmäßigen Termine beim Physiotherapeuten in Radebeul, dem Logopäden in Großenhain und der Frühförderung in der Kita Gröditz oder Zuhause ausgerichtet. Vater Uwe Rastig hat seine Firma direkt neben dem Wohnhaus, ist also immer in der Nähe. Franziska Rastig hat einen Teilzeitjob, arbeitet pro Woche nur drei Tage als Physiotherapeutin.

Ganz unkompliziert

Pia geht in Gröditz in die Krippe. Die Kita Zwergenhaus ist zwar keine integrative Einrichtung, hat das Mädchen mit dem Down-Syndrom aber trotzdem aufgenommen, als einziges Kind mit Handicap. „Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Franziska Rastig. Sie hatte ihr Kind schon vor der Geburt dort angemeldet. Da wusste sie noch nichts von der Erbkrankheit ihrer Tochter. „Eine Erzieherin sagte, sie habe selbst eine Nichte mit dem Down-Syndrom, und es sei ganz unkompliziert.“

In ihrer Kita hat Pia viele Freunde. Von denen muss sie sich aber bald verabschieden, denn Ende des Monats wechselt sie von der Krippe in den Kindergarten. Die Kita Buratino in Gröditz bietet Spezialförderung an und hat die entsprechend ausgebildeten Erzieherinnen. Franziska Rastig hofft, dass sich ihre Kleine auch dort schnell eingewöhnt und so liebevoll betreut wird wie bisher in der Krippe.

An die ferne Zukunft denken die Eltern kaum. Pia wird immer zusätzliche Förderung brauchen, auch später in der Schule, das ist ihnen bewusst. „Aber auch das werden wir meistern“, sagt die Mutter. „Pia ist kein Standardkind, aber eigentlich auch nicht anders.“

Julia Polony, Sächsische Zeitung, 21.08.2010, Foto: A. Schröter

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