Uwe

Gröditzer entdeckt Sachen aus Opas Marinezeit

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Ein trauriger Anlass ließ Uwe Rastig auf interessante Dinge stoßen. Der Großvater des 37-jährigen Gröditzers war verstorben. Das Haus, in dem er lange lebte, musste ausgeräumt werden.

Als sich Uwe Rastig und sein Vater den Dachboden vornehmen, entdecken sie mehrere Kisten. Darin fein säuberlich zusammengepackt und aufbewahrt ein Teil der Lebensgeschichte des Großvaters. Er war erst bei der Handels- und später bei der Kriegsmarine. Bis Ende 1945 hatte er genau notiert, wann er wo war. Per Kamera dokumentierte er seine Stationen und die Schiffe, auf denen er fuhr. Die Fotos hatte er in mehreren Alben aufgeklebt und beschriftet. Uwe Rastig packte sie jetzt in schwarze, feste Plastiktüten. „So sind sie dem Tageslicht nicht ausgesetzt und verbleichen nicht“, sagt er. Neben zahlreichen Uniformen, in die alle der Name seines Opas und seine damalige Erkennungsnummer eingenäht waren, fand Rastig auch Anstecker, Mützenbänder verschiedener Schiffe und Knöpfe.

Altes Edelweiß dabei

Eine Entdeckung hat ihn sehr berührt. In einer alten Broschüre war zwischen den Seiten eine getrocknete Edelweiß-Pflanze. „Die muss er irgendwann zwischen 1940 und 1945 gefunden haben. Der Edelweiß muss also rund 70 Jahre alt sein“, so Rastig. Er ist froh, dass so viele Sachen von seinem Opa noch da sind, hat er doch dadurch auch einiges aus dem Leben seines Großvaters erfahren. Zum Beispiel, dass sein Zerstörer „Erich Giese“ bei der Schlacht um Narvik (Norwegen) im April 1940 versenkt wurde. Er konnte sich noch aufs Land retten. Im Herbst 1940 floh er nach Kiel, wo er seine Frau kennenlernte. Ab 1945 lebten beide im brandenburgischen Prösen.

Uwe Rastig vermutet, dass sein Großvater die ganzen Sachen in Kisten mit doppelten Boden über die Kriegszeit gerettet hat. Er wird die Andenken an seinen verstorbenen Opa wieder gut verpacken und weiter aufbewahren. „Zu besonderen Anlässen werden wir die Sachen mal hervorholen und uns an ihn erinnern.“

Julia Polony, Sächsische Zeitung, 10.07.2010, Foto: A. Schröter

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